Gemeinsam glücklicher durch positive Kommunikation

Kommunikation führt zu Gemeinschaft, d.h. zu Verständnis, Intimität und gegenseitiger Wertschätzung.

Rollo May

Warum Kommunikation so wichtig ist

Die Sprache hat einen direkten Einfluss auf unser Handeln, unser Denken und unsere Emotionen. Schon bei der ersten Begegnung weisen uns verbale und nonverbale Signale daraufhin, ob wir mit einer Person engeren Kontakt haben wollen oder eben nicht. Dabei fällt die Entscheidung oft nicht einmal bewusst, stattdessen vertrauen wir unserem Bauchgefühl. Beeinflusst wird die Beurteilung einerseits durch die Art und Weise der Kommunikation des Gegenübers und andererseits von unserer eigenen Stimmung, wobei beides in einer wechselseitigen Beziehung steht. Wer positive Rückmeldung erhält, ist eher bereit, neue Perspektiven miteinzubeziehen und auch die Ziele und Interessen der anderen fürsorglich zu berücksichtigen. Eine hohe Kontakt- und Konfliktfähigkeit führt dazu, dass wir uns gut in soziale Netzwerke einbinden können und uns mit anderen verbunden fühlen. Hier besteht eine Interdependenz zu den drei Grundbedürfnissen eines Menschen, deren Erfüllung einen positiven Selbstwert unterstützt. Wer auf der einen Seite soziale Kompetenzen besitzt und sich einer Gruppe zugehörig fühlt und auf der anderen Seite auch von anderen abgrenzen kann, besitzt geeignete Vorrausetzungen für eine starke soziale Bindung und somit eine gute Grundlage für die Entwicklung eines positiven Selbstwerts.[1]

Bausteine einer gelingenden Kommunikation

Eine Facette, die über eine gelingende Kommunikation entscheidet, ist die Körpersprache. Unterteilen lässt sie sich in fünf große Bereiche: Gestik, Mimik, Haltung, Abstand und Tonfall.[4] Beobachtet man eine Kommunikation zwischen zwei Menschen kann man häufig erkennen, dass sich beide unbewusst aneinander angleichen. Dabei ähnelt sich nicht nur die Frequenz ihrer Bewegungen und ihre Sprache, sondern auch die Körperspannung und der Atemrythmus. Dieser Zustand wird auch als Rapport bezeichnet. Diese Angleichung geschieht durch sogenannte „Spiegelneurone“ und synchrone Aktivierungsmuster. [1,5] Ein Zeichen dafür, dass sich zwei Menschen sympathisch sind und Basis für gegenseitiges Vertrauen besteht. Dieses Wissen über verbale und nonverbale Synchronie kann sich zunutze gemacht werden, um eine positive Beziehung aufzubauen. Wenn Sie feststellen, dass kein Rapport entsteht, können Sie versuchen bewusst den Ausdruck des Gegenübers zu spiegeln.

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Ein anderer wichtiger Aspekt für eine gelingende Kommunikation ist aktives Zuhören. Nur wer aktiv zuhört, kann auch adäquat auf seinen Gesprächspartner eingehen. Auch hier spielt das Spiegeln der Emotionen eine wichtige Rolle. Stimmen Sie dem Gesagten des anderen zu, lassen Sie es ihr Gegenüber wissen. Durch Füllwörter wie „Aha“ und „Mhm“ zeigen Sie, dass Sie der Unterhaltung aufmerksam folgen. Fragen Sie nach, wenn etwas unklar ist, fassen sie das Gesagte noch einmal kurz zusammen. Es ist außerdem wichtig die Gefühle des anderen zu verbalisieren und Blickkontakt zu halten.[1,4] Reaktionen auf Erfolgserlebnisse oder andere positive Erzählungen entscheiden nachhaltig über die Beziehungsqualität. Eine Aktiv-konstruktive Reaktion erwies sich bislang als die am positivsten empfundene. Damit ist gemeint, besonders bei freudigen Thematiken offene Fragen zu stellen, bewusst positive Gefühle des anderen anzusprechen und die eigenen in Ich-Botschaften zu äußern.

Konstruktive Kritik

Ich-Botschaften spielen auch bei der Äußerung von Kritik eine wichtige Rolle. Verallgemeinernde übertriebene Aussagen wie „Immer kommst du zu spät!“ oder „Ich bin dir völlig egal!“ werden ganz automatisch besonders in vorbelasteten Beziehungen eine Abwehrhaltung oder eine Verteidigungsreaktion hervorrufen. Wer eine konstruktive Lösung des Problems anstrebt, sollte sein Gegenüber über den spezifischen Auslöser und die eigenen ausgelösten Gefühle informieren. Es geht nicht darum Tatsachen zu beschönigen, sondern darum, die Situation aus einer neutralen Perspektive zu bewerten. Eine zielführende Formulierung wäre also „Heute bist du zu spät gekommen und das hat dazu geführt, dass ich mich vernachlässigt gefühlt habe.“ oder „Wenn du unsere Verabredung vergisst, habe ich das Gefühl, dass ich dir egal bin.“. Es gilt: Je konkreter desto besser. Mit Ich-Botschaften beziehe ich mich auf mich selbst und nicht auf die andere Person. Das Problem wird so als das eigene formuliert und macht dem anderen weniger Vorwürfe. Der Selbstwert des anderen wird nicht gefährdet und es besteht eine höhere Chance auf Einigkeit.

Umgekehrt hat ein Lob in Form eines spezifischen positiven Feedbacks mehr Wertigkeit als ein allgemeines. Eine konstruktive Kritik besteht aus der Kombination mit Lob. Insgesamt sollten mehr positive, als negative Botschaften gesendet werden, idealerweise im Verhältnis von 5:1.[2] Zwei alternative Verhaltensweisen in Form eines Wunsches zu äußern, erhöht in der Regel die Wahrscheinlichkeit, dass das Feedback angenommen wird. Forderungen erhöhen den Druck und somit auch den Widerstand.[1, 4]

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Positive Beziehungen nähren durch konstruktive Kommunikation

Eine positive Kommunikation ist sowohl in freundschaftlichen als auch romantischen Beziehung die Basis für anhaltendes Glück. Gerade in der frühen Phase des Verliebtseins, ist es für die meisten Paare eine Selbstverständlichkeit, sich für die Meinung, Einstellung und Überzeugungen zu interessieren. Während die Vertrautheit mit der Zeit zunimmt, rückt diese Neugier mehr und mehr in den Hintergrund. In einer Langzeitbeziehung ist es wichtig, sein Gegenüber immer wieder wahrzunehmen und auf die Bedürfnisse des anderen einzugehen. Finden Sie heraus, was ihre gemeinsamen Lebensträume und Werte sind – was Sie verbindet. Sprechen Sie aus, was Ihnen an Ihrem Partner konkret gefällt. Jeder Mensch hat das Grundbedürfnis nach Lob und Anerkennung. [3] (vgl. Entwicklung des Selbstwerts)

Positive Kommunikation hat viele Facetten und ist Übungssache, die sich lohnt. Eine gelungene Kommunikation trägt dazu bei, dass sich Menschen in einer Partnerschaft oder einer Gruppe wohl und gesehen fühlen und ist Grundlage für eine funktionierende langanhaltende Beziehung.

Übung Kommunikationsmuster

Machen Sie einen kleinen Test und finden heraus, was Sie über ihre Partner:in oder ihre Freund:in wissen. Nach Beantwortung einer Frage ist der andere an der Reihe. Einige Beispielfragen wären:

Ziel ist es die Sie so eben beschriebenen Facetten der Kommunikation in ihrer Unterhaltung zu erkennen und bewusst die genannten Strategien anzuwenden. Gleichzeitig können Sie ihr Gegenüber besser kennen lernen und fördern die gegenseitige Wertschätzung.

Tipp: Präge dir deine gerne deine Lieblingsfragen ein und wenn du mal nicht weiter weißt oder deinen Gegenüber besser kennenlernen willst, dann komm darauf zurück.

Übung Dankesgesten

Versuchen Sie sich jeden Tag eine Minute Zeit zu nehmen, um zu überlegen, was heute besonders schön mit ihrem Partner war - für was Sie besonders dankbar sind. Natürlich kann sich das Lob genauso gut an Freunde richten. Das können die offensichtlichsten Dinge sein wie: „Danke, dass du beim Einkaufen immer an meine Lieblingsschokolade denkst!“ oder „Danke, dass du immer so geduldig mit mir bist, auch, wenn ich über Dinge zum 100. Mal sprechen möchte.“ Die Möglichkeiten den anderen zu loben sind nahezu unerschöpflich. Sie werden bemerkt, das Loben wird auf einmal kinderleicht.


Quellen:

[1] Blickhan, D. (2018). Positive Psychologie: Ein Handbuch für die Praxis. Paderborn: Junfermann Verlag.

[2] Brohm, M. (2016). Positive Psychologie in Bildungseinrichtungen: Konzepte und Strategien für Fach-und Führungskräfte. Springer-Verlag

[3] Gottman, J. M. (2014). Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe. Ullstein eBooks.

[4] Horger-Thies, S. (2012). 100 Minuten für konstruktive Teamarbeit: Gemeinsam erfolgreich! Nicht nur für Techniker, Ingenieure und Informatiker. Wiesbaden: Springer-Verlag.

[5] Tschacher, W., & Meier, D. (2022). Embodiment in der therapeutischen Kommunikation. Die Psychotherapie, 1-8. Bern.

Das wichtige an Kommunikation ist, zu hören, was nicht gesagt wird.

Peter Drucker

Anna Baab

Anna ist Psychologiestudentin, im 5. Semester ihres Bachelors an der UMIT Tirol und nebenberuflich Fotografin. Die 22-Jährige wuchs im Landkreis München auf und wohnt nun seit 2020 in Innsbruck. Ihr Hauptaugenmerk richtet sich auf die Vertiefung des Verständnisses zwischenmenschlicher Verhaltensweisen.