Wie lustig! Zur Bedeutung des Lachens im therapeutischen Alltag

Zur Bedeutung sowie Interventionsmöglichkeiten von Lachen und Humor im therapeutischen Alltag

Lachen ist ein universelles menschliches Verhalten, das weit über die bloße Ausdrucksform von Freude hinausgeht. Es besitzt eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, die durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt wurden. Diese reichen von physiologischen Verbesserungen über psychische Vorteile bis hin zu effektiven Stressreduktionstechniken und therapeutischen Anwendungen. Im Folgenden werden die positiven Auswirkungen des Lachens auf die Gesundheit detailliert dargestellt, gefolgt von praktischen Interventionsmöglichkeiten, die Lachen als Heilmittel in verschiedenen Kontexten einsetzen.

Physiologische Effekte des Lachens

Lachen wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Rolf Dieter Hirsch beschreibt in seinem Werk „Das Humorbuch: Die Kunst des Perspektivenwechsels“ mehrere Studien, die die physischen Auswirkungen des Lachens auf den menschlichen Körper untersuchten. Demnach fördert Lachen die Stabilisierung des Herz-Kreislaufsystems, entspannt die Muskulatur und sorgt zudem für eine aktivierende Durchblutung. Diese Verbesserungen können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. Zusätzlich stärkt Lachen auch das Immunsystem [1]. Demnach nimmt das Lachen auch auf körperlicher Ebene einen positiven Effekt ein, der die physische Gesundheit in besonderer Weise fördert.

Psychologische Vorteile

Lachen hat zudem auch tiefgreifende positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Es fördert die Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin, die für das Gefühl von Glück und Wohlbefinden verantwortlich sind. Weitere internationale Studien zeigten bereits auf, dass Lachen dieselben Hirnregionen aktiviert wie Belohnungen, was zu einem Gefühl der Freude und Entspannung führt [2].

Darüber hinaus wirkt Lachen als soziales Bindeglied. Es fördert das Gefühl der Zusammengehörigkeit und verbessert die Kommunikation zwischen Menschen. Dies wurde in einer Studie bestätigt, die zeigte, dass gemeinsames Lachen das soziale Wohlbefinden und die Gruppenkohäsion erhöht.

Stress ist zudem ein bekannter Faktor, der zahlreiche gesundheitliche Probleme verursacht. Lachen hilft, Stress abzubauen, indem es die Spiegel von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin im Körper senkt.

Therapeutische Anwendungen und Interventionsmöglichkeiten

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Insbesondere der therapeutische Bereich, der sich durch einen achtsamen und serösen Umgang mit KlientInnen auszeichnet, sollte abwägen, in welchen Situationen humorvolle Elemente in der Therapie sinnvoll eingesetzt werden können, um KlientInnen zu unterstützen. Die therapeutischen Anwendungen von Lachen sind vielfältig und umfassen verschiedene Interventionstechniken, die in der Gesundheits- und Sozialarbeit folgendermaßen genutzt werden können:

Lachtherapie (Gelotologie)

Die Gelotologie, die Wissenschaft des Lachens, untersucht die Anwendung von Lachen als therapeutisches Mittel. Die sogenannte Lachtherapie kann helfen, Symptome von Angst, Depression und chronischen Schmerzen zu lindern. Beispielsweise hat die Lachyoga-Therapie, die Lachen mit tiefen Atemübungen kombiniert, gezeigt, dass sie das allgemeine Wohlbefinden steigert und psychischen Stress reduziert [3].

Humor-Interventionen in der Psychotherapie

Humor wird zunehmend in der Psychotherapie eingesetzt, um KlientInnen zu helfen, negative Emotionen und Stress abzubauen. TherapeutInnen nutzen humorvolle Erzählungen und Techniken, um KlientInnen zu ermutigen, ihre Perspektiven zu ändern und eine positivere Sichtweise zu entwickeln. Hierbei ist zu beachten, Humor genauso achtsam einzusetzen wie andere Interventionsmaßnahmen, um weiterhin eine umsichtige Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Einsatz von Humor in der Pädagogik

In pädagogischen Kontexten kann Humor das Lernen erleichtern und die Motivation der SchülerInnen steigern (2). Humorvolle Unterrichtsmethoden können zudem das Klassenklima verbessern und die Aufmerksamkeit der SchülerInnen erhöhen. Dies kann bspw. auch im therapeutischen Kontext durch Seminare, Workshops und Projekten an Schulen und weiteren Bildungsinstitutionen gefördert werden.

Lachen in der Arbeitsplatzkultur

Unternehmen erkennen zunehmend den Wert von Humor und Lachen am Arbeitsplatz. Humorvolle Arbeitsumgebungen können die MitarbeiterInnenzufriedenheit erhöhen, Stress reduzieren und die Produktivität steigern. Teambuilding-Aktivitäten, die Lachen und Humor beinhalten, können die Zusammenarbeit und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Team fördern. Die Humorberatung ist zudem eine weitere Möglichkeit, die innovative Unternehmen nutzen, um ihr Potential für Humor im Arbeitsalltag zu erkennen und erfolgreich umzusetzen [4].

TherapeutInnen können auch dieses Potential für den Arbeitsalltag nutzen und in ihren Seminaren zu Stressbewältigung die Bedeutung von Humor und Lachen aufgreifen. Seminare und Workshops können MitarbeiterInnen als auch die Führungsebene für das gesunde Lachen innerhalb des Unternehmens sensibilisiert werden.

Interventionsmöglichkeiten, um Humor und Lachen im therapeutischen Alltag zu integrieren.

Möglichkeiten für TherapeutInnen, Lachen und Humor in den beruflichen Alltag zu integrieren:

  • Therapie- und Interventionsformen einsetzen, die das Lachen als zentrales Element integrieren (bspw. Lachyoga)
  • Kleine humorvolle Interventionen im therapeutischen Kontext einsetzen, um KlientInnen neue Perspektiven aufzeigen zu können (bspw. durch paradoxe Interventionsmöglichkeiten).
  • Die Bedeutung des Lachens in Workshops, Seminaren und Supervisionen thematisieren, aufgreifen und zur Diskussion stellen
  • Humor-Tagebuch von KlientInnen anfertigen lassen (Was finde ich lustig? Wo sehe ich humorvolle Momente in meinem Alltag? Was bringt mich zum Lachen?)
  • Achtsamkeit und Wahrnehmung für Humor im Alltag wahrnehmen und auf einer Tafel/Liste festhalten, um diese bei Bedarf mit KlientInnen für deren Sitzungen thematisieren zu können.

Fazit

Lachen ist eine kraftvolle und natürliche Methode zur Förderung der Gesundheit. Es hat nachweislich positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, stärkt das Immunsystem, reduziert Stress und verbessert das psychische Wohlbefinden. Durch gezielte Interventionen kann Lachen in verschiedenen Kontexten genutzt werden, um das allgemeine Wohlbefinden zu fördern und gesundheitliche Vorteile zu maximieren. Angesichts der wissenschaftlich belegten Vorteile sollte Lachen insbesondere als wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils betrachtet und aktiv gefördert werden. Daher empfiehlt es sich gerade für therapeutische Berufe, die Wahrnehmung von Humor und Lachen (sowohl bei sich selbst als auch in der Zusammenarbeit mit KlientInnen) zu schulen und Elemente in den Berufsalltag zu integrieren, die KlientInnen Entspannung und einen Perspektivenwechsel ermöglichen.

Quellen

[1] Hirsch, Rolf Dieter (2019): Das Humor-Buch: Die Kunst des Perspektivenwechsels in Theorie und Praxis. Stuttgart: Schattauer.

[2] Zimmer, Claudia M: Lachen, 3 x täglich. Humor in Gesundheitsberufen. Leipzig: Springer.

[3] Wagner-Link (2009): Aktive Entspannung und Stressbewältigung. Wirksame Methoden für Vielbeschäftigte.

[4] Bachmeier, Helmut (2012): Lachen macht stark. Humorstrategien: Göttingen: Wallstein-Verlag.


Magdalena Wögerer

Maggie studierte Kommunikationswissenschaften mit Schwerpunkt Kommunikationspsychologie und Organisationskommunikation. Ihre Master-Arbeit befasst sich mit dem Thema „Zur Bedeutung von Humor in der internen Unternehmenskommunikation“. Aktuell ist sie als Trainerin für interkulturelle Kommunikation in Asien, den USA und in Europa tätig und teilt ihr Wissen in Workshops sowie Seminaren weltweit. Ihr großes Interessensgebiet gehört der Humorforschung sowie dem Themenfeld der interkulturellen Kommunikation.